Vor ein paar Tagen saß ich in einem Café und hörte zufällig ein Gespräch junger Leute am Nebentisch mit. Einer von ihnen sagte sehr entschieden:
„Diese Arbeit mache ich nicht - da habe ich gar keine Lust zu.“
Er erzählte weiter, dass er maximal sechs Stunden am Tag arbeiten möchte und zwar nur an Dingen, die ihm Freude bereiten. Und ich merkte: Dieser Satz blieb bei mir hängen... und hat in mir so einiges losgetreten.
Was das mit mir gemacht hat
Warum hat mich das eigentlich so getriggert? Vielleicht, weil ich in meinen gut 35 Berufsjahren fast nie diesen Luxus hatte, mir Arbeit so auszusuchen. Klar - ich habe mir immer wieder berufliche Wege gesucht, die Freude machen. Heute kann ich sagen: Ich bin angekommen. Ich liebe mein Geschäft, mein Tun, mein Gestalten. Beruf und Privatleben fließen bei mir ineinander und auf die Wochenarbeitszeit schaue ich schon lange nicht mehr... und für mich fühlt sich das so genau richtig an.
Aber gleichzeitig war Arbeit für mich nie denkbar ohne Pflichten. Behördenkram. Steuererklärungen. Papierkram, den ich oft völlig unsinnig finde. Abgaben, deren Sinn ich selten sehe. Die Pflicht, mich in neue Technologien einzuarbeiten - auch wenn ich am Anfang alles andere als begeistert bin. Lösungen finden, wenn es scheinbar gar keine gibt. All das gehört für mich einfach dazu. Lust habe ich da selten drauf - aber es ist irgendwie einfach selbstverständlich.
Und aus diesem Gedankenkreis raus frage ich mich: Wie will die junge Generation die kleinen und großen Probleme der Welt lösen, wenn Disziplin und Pflicht kaum noch Platz haben?
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